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Sarah läuft vor drei ihrer Bilder vorbei

»Candid Moments«

Sarah Kiss

29.03.25

Digitale Fotos entstehen heutzutage inflationär. Die Wertschätzung des authentischen Moments spielt dabei weniger eine Rolle, als unsere Vorstellung davon, wie er erinnert werden sollte. Schnappschüsse, die nicht unseren ästhetischen Standards entsprechen, verenden meist wenig beachtet als digitaler »Datenschrott« auf einem Speichermedium.

Die Bilderserie CANDID MOMENTS hinterfragt diesen Umstand und lädt dazu ein, die Momente, in denen wir Datenschrott produzieren, zu reflektieren. Warum möchten wir etwas festhalten? Ist die Kamera nicht eher ein Störobjekt – besonders in Situationen, die kein Foto erfordern oder sogar durch unser Bestreben sie festzuhalten, zerstört werden?

Blick auf drei Bilder von Sarah Kiss an einer Wand

In einer Welt, in der digitale Fotos beliebig sind, hebt die Serie fragile, kurzweilige Momente hervor und überwindet das Spannungsfeld des affektivem Festhaltens hin zum dauerhaften Erinnern durch Malerei. Als Alternative zum Datenschrott wird den dargestellten Situationen damit der Wert beigemessen, den sie verdienen.

Der Titel CANDID MOMENTS spielt mit dem englischen Wort »candid« (unverstellt, ehrlich), wobei im Social Media Kontext mit dem Begriff »candid shot/candid photo« ein meist gestelltes Foto einer Person gemeint ist.

Ausschnitt eines Gemäldes von Sarah Kiss, zwei Menschen halten geblendet vom Blitzlicht BierflaschenAusschnitt eines Gemäldes von Sarah KissAusschnitt eines Gemäldes von Sarah Kiss, Menschen heben hastig Müll vom Boden aufAusschnitt eines Gemäldes von Sarah Kiss
Blick frontal auf eine Wand mit Malereien von Sarah Kiss

Die Bilder entstehen als verendete Schnappschüsse, die vom Handybildschirm ausgehend neu komponiert und auf eine dunkel grundierte Leinwand übertragen werden. Aus dem Versehentlichen wird Beabsichtigtes, aus dem Kurzweiligen, Dauerhaftes.

Ansicht eines einzelnen Gemäldes von Sarah KissAnsicht eines einzelnen Bildes von Sarah KissAnsicht eines einzelnen Bildes von Sarah KissAnsicht eines einzelnen Bildes von Sarah Kiss

Sarah Kiss lebt und studiert in Berlin. Als Teil einer digitalen Generation ist für sie die Auseinandersetzung mit den allgegenwärtig Einflüssen von Handy und Bildschirm konkreter Bestandteil ihres Alltags und ihrer Kunst. Grade im Hinblick auf Sozialität und Gemeinschaft, dem Erleben, dem Erinnern und der Darstellung von gemeinsamen Momenten entstehen für sie Spannungsräume, die sie mit ihrer Malerei zu überbrücken versucht.

Sarah Kiss sitzt auf einem Stuhl, den Blick nach links auf drei ihrer Bilder gerichtet