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Der Eingang von GE59 in der Urbanstraße 116, 2. Hinterhof
»Leidenschaft bei allem, was hier in den Räumen passiert, hat Priorität!«
Ende 2019 wurde es in den Büros der Kreativagentur HENKELHIEDL eng. In einem Kreuzberger Hinterhof beheimatet, ergab sich die Gelegenheit direkt auf dem Gelände weitere Räumlichkeiten anzumieten. »GE59« stand dort für lange Zeit während des Umbaus durch die Hausverwaltung auf einen Zettel an der Tür geschrieben: Gewerbeeinheit 59. Nun ist es aber nicht so, dass der Name stand, bevor es Idee für die Nutzung der Räume gab. Ganz im Gegenteil.
Die Vorgeschichte
HENKELHIEDL wurde 2003 von Andreas Henkel und Bärbl Hiedl gegründet. Andreas war knapp 16 Jahre später interessiert an der Möglichkeit mehr Schreibtische für die wachsende Zahl der Mitarbeiter:innen zu gewinnen. Bärbl, seit einigen Jahren nicht mehr in der Geschäftsführung der Firma tätig, hatte die Idee, diese Räume dann gleich auch für mehr als »nur« Arbeit zu nutzen. Zur selben Zeit wurde Uwe Viehmann Partner und Co-Geschäftsführer bei HENKELHIEDL und musste von der beide Ansprüche vereinenden Idee nicht lange überzeugt werden.
Der Eingangsraum von GE59GE59 Space Innenhof
Was ist ein »Art-Work-Space«?
Arbeiten wo andere Kunst gucken. Und umgekehrt. Die Idee für den »Art-Work-Space«, um nicht Galerie zu sagen, war geboren. Gerade als die Umbaumaßnahmen fertig waren, stand Corona vor der Tür, hat schlecht gelaunt angeklopft und beschlossen, dass Home Office das neue Büro ist. Auch gut, aber natürlich nicht so schön für die Idee von GE59. Es dauerte ein Jahr des »Sicht-Sortierens«, die Idee eines besonderen Ortes blieb natürlich. Aus persönlichen Leidenschaften heraus und auch, weil ein Office heutzutage mehr denn je ein besonderer Ort sein sollte. Ein Ort der Inspiration. Und was ist inspirierender als Kunst? Die Eröffnung war am 11. Juni 2021.
Mitarbeiter:innen von HENKELHIEDL bei einem Brotback-Workshop in GE59
Die Besonderheit
der Räumlichkeiten
GE59 ist erstmal ein Raum. Nein, eigentlich zwei Räume. L-förmig angelegt und sofort mit dem Eintritt einsehbar. Das Besondere aber ist die Flexibilität der Gesamtidee. Denn nur durch wenige Meter Hinterhof getrennt gibt es in der angrenzenden, sogenannten »Werkstatt« einen weiteren, sehr großen Raum, der Teil des Büros von HENKELHIEDL ist. Der Eingangsbereich, ein ehemaliger Pferdestall, wurde von der ersten Ausstellung an mit einbezogen und bespielt. Dieses Wechselspiel zwischen den frisch renovierten, aufgeräumt und ausgeleuchteten Kernräumen von »GE59« und der etwas groberen Anmutung der alten Werkstatt macht den Charme der Räumlichkeiten insgesamt aus. Und im Hof dazwischen ist viel Platz für Gespräche und Getränke.
Die sogenannte Werkstatt von GE59Menschen im Hof bei einer Vernissage von GE59GE59 Galerieraum
Visionen entwickeln, Brot backen, der Kunstbetrieb und ein besonderes Verständnis von »Untervermietung« –
ein Interview mit Bärbl Hiedl
Was macht die Idee GE59 aus?
Was ist der Kern?
Bärbl Hiedl: »Leidenschaft bei allem, was hier in den Räumen passiert, hat Priorität! Und der Wunsch, unterschiedliche Menschen zusammenzubringen. Die wechselnden Ausstellungen werden die Räume immer wieder verwandeln und Dinge geschehen lassen, von denen wir selbst noch nicht ahnen, was es sein könnte. Dabei ist auch entscheidend, dass es ein breites Spektrum von Humor bis Ernsthaftigkeit abdecken darf. Ein Ort, der überrascht.«
Welche Arten von Veranstaltungen gab es bisher sind welche geplant?
»Es hat sich Ende 2021 alles so entwickelt, wie wir es uns vorgestellt hatten. Wir haben Ausstellungen mit Event gemixt, die Räume temporär vermietet, Leute zusammengebracht, die sich lange nicht gesehen haben oder noch gar nicht kannten, intern mit dem Brotbackworkshop gestartet... Und es sind noch viele Veranstaltungen geplant. Intern wie extern.«
GE59 ist also mehr als eine Galerie, aber eben auch.
Wie passt das zu den Spielregeln des Kunstbetriebs?
»Das ist mir eigentlich egal. Es soll uns gefallen und die, die kommen, bereichern. Für die Künstler:innen möchte ich einen optimalen Ort schaffen, Ihre Arbeiten auszustellen und eng mit ihnen zusammenzuarbeiten. Und ihre Arbeiten mit passenden Veranstaltungen zugänglicher machen.«
Was macht den Ort GE59 noch aus?
»Es ist die Mischung. Die etablierte Agentur Henkelhiedl, die mit dem neuen Ort GE59 verwoben ist und umgekehrt. Für mich wäre eine Wechselwirkung am schönsten. Wir müssen uns nirgends einordnen, wir sind frei in dem was wir tun können. Es ist ein spannender Experimentierkasten.«
Der Eingangsraum von GE59
Das also ist GE59. Ein »Art-Work-Space« für Ansichten, Austausch und Gelegenheiten. Ein Ort für Kunst. Für Lesungen, Vorträge, Diskussionen, Veranstaltungen, Workshops. Ein Raum. Eigentlich zwei. Mit Optionen auf drei. Viel Offenes drinnen, bisschen draußen. Kompakt, aber ausladend flexibel.

Initiiert und bespielt von HENKELHIEDL.